huber.huber / Das Ende der Ewigkeit

huber.huber
Das Ende der Ewigkeit 

16.März - 19. April 2013


Seit 2005 arbeiten die Brüder Reto und Markus Huber (*1975) als Künstlerduo huber.huber zusammen. Ihre Collagen, Zeichnungen, Objekte und Installationen setzen sich konsequent mit der ambivalenten Beziehung zwischen Kultur und Natur auseinander, wobei poetische Bilder oft die Abgründe des menschlichen Daseins und den Umgang des Menschen mit der Natur sichtbar machen. Der Titel der aktuellen Ausstellung, Das Ende der Ewigkeit, verweist einerseits auf eine Zeit ausserhalb der Geschichte, andererseits auf die Grenzen die dem scheinbar endlosen Dasein der Natur gesetzt sind. Der Kontrast zwischen dem dunklen und dem hellen Raum der Galerie unterstreicht die Ambivalenz der Arbeiten, und schafft eine Verbindung zur barocken Ästhetik, auf die sich die Künstler wiederholt beziehen.

Dies ist besonders im dunklen Raum sichtbar, der sich auf ein zeitgenössisches Spiel mit der Gattung des Stillebens einlässt, ein Genre das auch historisch mit Themen wie Täuschung, Verfall und der Ambivalenz von Schönheit und Ekel verbunden ist. Besonders offensichtlich ist dies im Motiv der Schnittblume, die im Moment ihrer Ästhetisierung bereits tot ist. Die prunkvollen, silbernen Collagen verbergen bei näherem herantreten eine breite Palette von Pflanzen und Getier: Das Wuchernde, Ekelhafte ist Bestandteil des schönen Scheins. Auch das Objekt Phoenix, das emblematisch den Raum zusammenhält, beruht auf dem Kontrast zwischen Tod und Auferstehung: der ausgestopfte, exotische Vogel behält einen Anschein von ewigem Leben, während der Spatz auf dem er sitzt dem Zerfall preisgegeben wurde und offensichtlich tot ist. Solche Verdoppelungen finden sich bei näherem Hinsehen oft im Werk der Künstler, auch im Umgang mit der Collage als analoge Arbeitsweise, in der das Buch Materialfundus ist und gleichzeitig auch zum Objekt wird, das von den Leerstellen lebt, die sich in den Bildern zu neuen Formen ranken.

Der Schmetterling und der Vogel sind auch im weissen Raum immer wiederkehrende Motive, jedoch tritt die Natur hier in Dialog mit der menschlichen Figur, ihren Mythen und Lebenszyklen, mit erzählten und implizierten Geschichten. Die Objektserie Myrrha besteht aus auf Spiegelsocken inszenierten Ästen an denen feines menschliches Haar hängt. Auch hier lässt sich der Betrachter auf einen Moment des Gruselns ein, den wir aus dem Alltag kennen: Haar, Symbol von Jugend und Erotik, wird wenn es ausfällt zum toten Abfallprodukt des Körpers, vor dem wir uns z.B. im Bad ekeln. Auch hier werden Verbindungen zwischen Tod, Erotik und Metamorphose sichtbar, die auch in der antiken Geschichte der Myrrha bestimmend sind in der ein junges Mädchen als Bestrafung für die inzestuöse Verführung ihres Vaters in einen Baum verwandelt wird. Die grossformatigen Collagen greifen diesen Bezug auf das Narrative auf, indem sie über die Titel die Aufmerksamkeit auf die vielen kleinen Szenen lenken, die sich im Dickicht der sich überlagernden Bilder abspielen.

Die Ausstellung richtet den Blick auf die vielschichtigen Allegorien im Werk von huber.huber, die eine zeitgenössische Herangehensweise an alte Fragen des Menschseins und des Kunstmachens ermöglichen.

huber.huber zählen auch international zu den spannendsten Positionen der Schweizer Gegenwartskunst. 2005 wurden sie mit dem New York Stipendium der Stadt Zürich ausgezeichnet, es folgten weitere Preise und institutionelle Einzelausstellungen unter anderem im Kunsthaus Glarus (2008), Museo Cantonale d'Arte Lugano (2009), und im Dienstgebäude Zürich (2011). 2011 publizierte Edition Patrick Frey ihre Monographie Universen. Ihre Arbeiten sind unter anderen in den Sammlungen Kunsthaus Zürich und Aargauer Kunsthaus vertreten. Das Ende der Ewigkeit ist ihre dritte Zusammenarbeit mit /DuflonRacz/, nach Eine Versuchsanordnung in der ehemaligen Galerie bis Heute, 2006 und Schatten der Vergangenheit im /ProjektLinks/ 2009.

AUSBILDUNG
2002 – 2005 Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich

 

 

SOLO SHOWS

 

2015
„Und plötzlich ging die Sonne unter“, Argauer Kunsthaus, Aarau

 

2014
„Land of Plenty“, Museum Bärengasse, Zürich

 

2013
„Fade to Black“ Vebikus, Schaffhausen
„Das Ende der Ewigkeit“, DuflonRacz / ArtContemporain, Bern
„des astrum“, HAUSER GALLERY, Zurich

„Turning“, Galerie Pesko, Lenzerheide, CH

2012
„NEHMEN SIE ZWEI MAL PRO TAG ASPIRIN“, Widmer+Theodoridis Contemporary / Projectspace „Universen“, Gallery MiCamera, Milano
„Sie schlafen nur: only sleeping“, Lokal-int – project space for contemporary art, Biel/Bienne


2011
„Break on Through to the Other Side“, Dienstgebäude, Zürich (curated by Kathleen Bühler)


2010
„Findling Vanity No.1“, Frohe Aussicht und Kunst (curated by Martin Blum), Samstagern, CH

2009
„Schatten der Vergangenheit“ (Shadows of the past) DuflonRacz / Art Contemporain, Bern

„I cani non hanno anima“, Kantonales Kunstmuseum Tessin, Lugano CH


2008
„before the past“, Kunsthaus Glarus CH
„dark grounds“, Gallery Reinhard Hauff Stuttgart D


2007
„Break the Rumours“, Suzie Q Projects (Gallery Bob van Orsouw), Zurich
„Mikrouniversum“, Gallery C. G. Boerner, New York


2006
„Eine Versuchsanordnung“ (An Experimental Arrangement), DuflonRacz / Art Contemporain, Bern
„huber.huber“, Gallery Bob Gysin, Zurich


2005
„huber.huber“, Project Space art-magazin, Zurich
„Magnolias“, White Space | off space, Zurich

 

 

GROUP SHOWS (selection)

 

2015
„Werkschau 2015“, Haus Konstruktiv, Zürich

„Die Basis“, Kunsthaus Langenthal

„45 Jahre Sammelleidenschaft - Sammlung Bosshard“, Kunstzeughaus, Rapperswil

„Existential Tourism“, Nomadic Center of Contemporary Art, Zürich

„Spiegel lügen", VFO, Zürich

„TO CHANGE KEY“, RÄMISTR. 44, Zürich (curated by Rémi Jaccard)

„Anthroposphere“, NEXTEX, St. Gallen (curated by Céline Gaillard)

„Kristall“, Galerie Fasciati, Chur

„Amygdala“, Tart Gallery, Zürich

„SETTING - Vatikan, Tanz und alte Tapeten“, Neuwiesenhof Kultur, Winterthur

 

2014
„Artists' Waves“ Abu Dhabi Art (with Gallery DuflonRacz), curated by Fabrice Bousteau, Abu Dhabi (VAE)

„Ti–Ch / Swiss Art in the Acquisitions of the Museo Cantonale d’Arte 1999–2014“ Museo cantonale d'arte, Lugano CH

„Werk- und Atelierstipendien der Stadt Zürich 2014“ Helmhaus Zürich

„Herrliche Zeiten!“, Kunstprojekte im öffentlichen Raum der Stadt Zug

„Crash on You“, 100plus, Zürich

„The End of the Line“, Hauser Gallery, Zürich

„Kleine Formate“ Galerie Luciano Fasciati, Chur

„MOTU - The Museum of the Unwanted“ An off site project by K3, Zug

„poor papers“ Must Gallery, Lugano

„devant derrière“ Trudelhaus, Baden CH

„Artefakte - was bleibt“, Museum Bärengasse, Zürich

„Mykologismus II“, gepard 14, Liebefelden CH

2013
„Blow Flies“ Photoforum Pasquart, Biel

„Werkschau Thurgau“, Kunstmuseum Thurgau - Kartause Ittingen

„Kreatur“ (with Isabelle Krieg und Marianne Engel), Galerie Luciano Fasciati, Chur

„14 TAGE ÜBERBLICK“, Galerie Luciano Fasciati, Chur

„Hotel“, Galerie Luciano Fasciati, Chur

„Gut zum Druck - Kunst und Werbung bei Wolfensberger“, Landesmuseum, Zürich

„Werkschau 2013 Kanton Zürich“, F + F, Zürich

„Arte Hotel Bregaglia 4“ ein Projekt von Luciano Fasciati (Chur), Promontogno

„Immobilien“, Immobilien-Galerie (ein Projekt von 000x), Basel

„Talk to the Hand - Sprechende Fäuste, Patentierte Gesten“, Helmhaus, Zurich

„Edition Februar 2013“, Verein für Originalgraphik (VfO), Zurich

„Kuckucksnest“, Tom Bola, Zurich

„Behaglich ist anderswo“, Kunstzeughaus Rapperswil (CH)

„catch of the year“, Dienstgebäude, Zürich

„VITRINE 03 [THE CANDLE-EDITION]“, Die Diele, Zurich

2012
„Heimspiel“, Kunsthalle / Kunstmuseum St. Gallen
„Warming Up the House“, Museum Bärengasse, Zürich
„Vitrine 02“, die Diele, Zürich
„Swiss Art from the Mobiliare Collection / Schweizer Kunst aus der Sammlung Mobiliar“, Museo Cantonale d'Arte Lugano
„SÄEN, ERNTEN, GLÜCKLICH SEIN“, Fontanapark Chur
„Swiss Art Awards“, Messehalle, Basel
„UrbanNature“, Die Mobiliar, Bern
„Shine On You Crazy Diamond“, We Make it Art Space, Zurich
„Arte Hotel Bregaglia 3“ a project by gallery Luciano Fasciati (Chur), Promontogno
„I AM GOD - EPISODE II: TIRED OF THE GUESSING GAME“ (mit Pascale & Arienne Birchler), Wäscherei. Kunstverein Zürich
„ABWEHR: Strategies of Survival in nature, economics, politics and everyday life“, Vögele Kulturzentrum, Pfäffikon (SZ)
„LARGER THAN A CITY – art in Zurich Aussersihl“, Helmhaus, Zürich


2011
„Überleben / Survival“; Kunstzeughaus Rapperswil (curated by bureau d‘artiste, Zürich)
„Hoja blanca / Weisses Blatt“ contemporary art in Zürich and Guatemala City; Botiqua Cultural, Quetz altenango, Guatemala und Spitzbarth, Zürich
„A Portrait of the Artist as a Young Man“; Galerie Reinhard Hauff, Stuttgart
„Zwischenlager“, Helmhaus, Zürich
„Tree Structure“ with GIBSMIR; Collectiveshow.org, L.A.
„Voici un dessin suisse“ 1990-2010 Aargauer Kunsthaus
„Tracable“, Galleria ZAK, curated by Fabio Migliorati; Siena IT


2010
„Yesterday Will Be Better“, Aargauer Kunsthaus
„Sperrgut“, Kunst(zeug)haus, Rapperswil
„Der freie Wille ist eine Illusion“, Galerie im Regierungsviertel / the forgotten bar project, Berlin

„Paar Kunst“ – couples in art, Gallery Luciano Fasciati, Chur CH
„Werkschau 2010 Kanton Zürich“, F + F, Zürich
„The Point Suit Pop-Up Show; Invent.Tory, (curated Justine Durrett); New York
„dessin suisse contemporain (1990-2010)“, musée Rath, Genève
„Ich Tier! (Du Mensch)“, Perla-Mode, Zürich
„Story Telling“, White Space, Zürich

2009
„Nightgarden“, Kunsthalle Luzern
„catch of the year“, Dienstgebäude, Zurich
„Conference of Animals: all that crawls, swims and flies“, Museum Allerheiligen, Schaffhausen
„Botanischer Wahnsinn“, curated by Sabine Schaschl (Kunsthaus Baselland) at Katz Contemporary

„Shifting Identities. (Swiss) Art Now“, The Contemporary Art Centre, Vilnius Lt
"The Garden of Forking Paths“ curated by Latitudes, Gallery Maisterra Avalbuena, Madrid


2008
„Shifting Identities – Swiss art today“, Kunsthaus Zürich
„Comme des bêtes“ Musée cantonal des beaux-arts Lausanne
„Speicher fast voll“, Kunstmuseum Solothurn CH


2007
„Nature revisted“, Substitut - raum für aktuelle kunst aus der schweiz, Berlin
„bordercross“, Kunstraum Baden CH

 

PROJEKTE
2012: The Art Report „Collection of Lost Things“, with poet Juerg Halter

2011: Take a seat, Z am Park, Zurich
2008: Kunsthaus Glarus, ARTFACTS, Drawings/Prints from the Glarner Kunstverein Collection selected by huber.huber
2007: PILOT:3;
http://www.pilotlondon.org, nominated by Gianni Jetzer
2007: hiddentrack, swiss institute / contemporary art, New York

 

PREISE UND STIPENDIEN
2009: Nomination Vordemberge-Gildewart Prize; Aargauer Kunsthaus
2008: UBS Grant for visual art
2006: Visual Art Prize by private bank 
Julius Baer, Zurich
2005: Grant by the City of Zurich: Residency in New York City 2006/07

 

ÖFFENTLICHE SAMMLUNGEN (AUSWAHL)
Kunsthaus Zürich
Aargauer Kunsthaus, Aarau
Kantonales Kunstmuseum Tessin, Lugano
Kunsthaus Glarus
 
Kunstzeughaus Rapperswil
Musée Jenisch (Musée des Beaux-Arts), Vevey
Museum Allerheiligen, Schaffhausen
Graphische Sammlung der ETH Zürich