Ka Moser


12. März - 16. April
Vernissage: Freitag 11. März, 18h

Die Galerie DuflonRacz freut sich, bereits zum zweiten Mal eine Einzelausstellung mit neuen Werken der bedeutenden Berner Künstlerin Ka Moser zu präsentieren. Die Ausstellung lädt dazu ein, einen frischen Blick auf ihr vielschichtiges Werk zu werfen, das gerade in Bezug auf die Geschichte der Abstraktion in der Schweiz eine eigenständige Position einnimmt, aber gleichzeitig auch für jüngere Strategien im Umgang mit digitalen Bildern relevant ist.

Die Künstlerin bewegt sich seit den Achtzigerjahren phasenweise zwischen musikalischer Konzertperformance, Malerei und digitalen Bildwelten. Transformationen von einem Medium zum anderen sind grundlegend für ihre Arbeitsweise. Dabei findet eine Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der digitalen Bildfindung und Manipulation statt. Jedoch versteht die Künstlerin ihre Arbeit primär als Malerei, die im Wechselspiel zwischen verschiedenen medialen Ebenen ihr Potential entfaltet.

Dabei entwickelte Moser verschiedene Arbeitsweisen. Oft beginnt sie mit fotografischen Motiven, die sie digital mehrfach bearbeitet. Mittels Spiegelungen und Multiplikationen verschiebt sie Farben, Ausschnitte oder Grössenverhältnisse. Manche Bilder werden zu Pigmentprints, andere zu Ölmalerei auf Leinwand, wobei sie die digital erzielten Farbwerte präzise nachmischt. In akribischer Arbeit löst die Künstlerin auf, transformiert, setzt neu zusammen, bis die von ihr angestrebte Choreografie von Farben und Formen erreicht ist.

Ein eher offener, suchender Prozess verbirgt sich hinter den mit «aus digitale Exkursionen» bezeichneten Werken. Diese Arbeitsweise des freien Ausprobierens am Computer beschreibt die Künstlerin als «Reisen in verschiedene Bildmöglichkeiten». In der Überschneidung von Zufall und bewussten Setzungen entstehen vielfältige Anordnungen und Farbmischungen. Daraus wachsen wiederum Ausschnitte zu eigenständigen Bildern: So wird etwa ein Zoom auf ein kleines Detail in FG-Vokabularium vergrössert zu den leuchtenden Formen im Bild FG-Rundweg (2016). Im Ausstellungsraum stellt die Künstlerin jeweils klare räumliche Bezüge zwischen diesen verwandten Konstellationen von Bildern her, die wie Fragmente einer Komposition erscheinen.

Analogien zu musikalischen Prozessen finden sich viele in Ka Mosers Arbeiten. Ende der 1980er Jahre, nach fast einem Jahrzehnt in dem die Künstlerin fast ausschliesslich Musik machte, fand sie über die Verbindungen zwischen Farben und Klängen zur bildenden Kunst zurück. Sie begann, das «Farbengedicht» zu malen: Eine Aneinanderreihung von 10 Farben, spontan als Wortpoesie in ihrer Musik entstanden. Während das grundsätzliche Interesse am Ton der Farben als «Protagonisten» ihrer Bilder bestehen bleibt, hat sich die konzeptuelle Struktur des Farbengedichts in einigen der neueren Arbeiten der Künstlerin aufgelockert, indem es sich auf 6 oder gar nur 4 Farben reduziert. Auch als Konsequenz der digitalen Experimente lösen spielerische Kompositionen die geometrische Strenge früherer Arbeiten ab. Bei der Werkfamilie Carrément, die ursprünglich von der klassischen Ordnung des Rasters ausgeht, finden sich Titel die auf dieses Wechselspiel von Geraden und Rundungen anspielen. Diese gehen auf eine von der Künstlerin im Wörterbuch nachgeschlagenen Übersetzung des Wortes carrément zurück: «rundweg geradezu».

Im Zentrum von Mosers Werk steht immer das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Bildgeschehnissen und dem Blick aufs Ganze. Dissonanzen und Gegensätze sind ihr dabei ebenso wichtig wie die Balance der Farben und Bildräume. Die Überschneidungen, Verschiebungen und Unschärfen in den neueren Bildern passen zu Ka Mosers Beschreibung ihrer Bildfindung als Entdeckungsreise, die gleichermassen von Intuition wie von einer Faszination mit systematischen Strukturen geleitet ist. Anordnungen und Systeme aller Art, vom Farbengedicht bis zu Standardformaten, sind ein wichtiges Mittel für die Künstlerin ihren Produktionsprozess zu steuern, zu Formen zu finden und unter den hunderten von Möglichkeiten Orientierung zu schaffen. Die Entscheidungen hinter diesen Bildsystemen sind jedoch vorwiegend intuitiv und affektbestimmt. Konzeptuelle Strenge wird dem Ziel des emotionalen Erlebens, sowohl für die Künstlerin als auch in der Rezeption, untergeordnet.

Ka Moser (*1937, Zürich) lebt und arbeitet in Bern. 2004 erschien die Monografie «Das Farbengedicht» bei Edition Fink.

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