François Burland – «du pain pour les usines», 21. April – 25. Mai 2018

Wir freuen uns, das erste Mal seit der Ausstellung «Fat Boy» (2014) Arbeiten des Westschweizer Künstlers François Burland zeigen zu dürfen. Seit über 25 Jahren spielen Burlands Arbeiten vielschichtig mit unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen und Referenzen, von archetypischen mythologischen Formen bis zum Spielzeug, von Heimatkultur bis zum Superhelden.

Die neue Ausstellung, «Du pain pour les usines» (Brot für die Fabriken) konzentriert sich auf seine in den letzten Jahren entstandenen Linolschnitte auf dünnem Japanpapier. In diesen teilweise sehr grossformatigen Arbeiten greift Burland in erster Linie die Propaganda-Ikonographie des Kalten Krieges auf – manchmal amerikanisch, manchmal kommunistisch – und nutzt sie spielerisch und gegen den Strich, ganz im Sinne der situationistischen Strategie des detourné. Dabei entsteht ein cleveres Spiel mit Konsum und Ideologie, oder wie der Künstler es in seinem gleichnamigen Künstlerbuch (2014) ausdrückt, «eine ironische Art von Gruyère und Gruyère». Witzig engagiert, absurd-rhetorisch regen die Drucke Burlands zu einem «neuen ideologischen Kampf» an, an der Seite eines Künstlers, der weiss wie man mit viel Witz auf allen Seiten gleichzeitig spielt.

Biografie
François Burland (*1958) lebt und arbeitet in Mont-Pèlerin (VD).  1958 in Lausanne geboren, begann er zunächst eine Ausbildung zum Fotolithografen. 1976 fing er im Atelier des Malers Jean-Claude Staehli an zu zeichnen. Eine Reise in den Sinai 1978 stellte den Beginn seiner mythologischen Zeichnungen dar. Bedeutende Einflüsse in seinem Werk aus dieser Phase sind die Farbenpracht des Orients sowie das Nomadenleben in der Wüste, zu dem er immer wieder zurückkehrt, und Zeichnungen der australischen Aborigines. Sein durch dieses Nomadenleben geprägtes Werk verarbeitet reale oder imaginäre Abenteuer und enthält geheimnisvolle Anspielungen auf prähistorische oder mythische Kämpfe der Menschheit. Bei einer Ausstellung des Künstlers in der Galerie Rivolta in Lausanne 1984 wurde Michel Thévoz, ehemaliger Konservator der Collection de l‘Art Brut, auf Burland aufmerksam. Er entschied sich, das Werk des Künstlers in die Kunstgruppe «Neuve invention» aufzunehmen, einer Kunstströmung, die Burland zu einem wichtigen Beziehungsnetz nicht nur in der Schweiz, sondern auch im Ausland verhalf. Ausstellungen folgten anderem  im Musée d' Art Moderne et d' Art Contemporain in Liège, in der internationalen Galerie J.-P. Ritsch-Fisch, in der Judy A. Saslow Gallery Chicago, im Kunsthaus Centre PasqArt Bienne, im Art Magazin Zürich, im Irish Museum of Modern Art Dublin, in der Collection de l' Art Brut Lausanne und in der Fundación La Caixa in Madrid. Bekannt sind besonders Burlands Arbeiten mit Farbstiften und Ölkreiden auf Packpapier als auch seine riesigen Linoldrucke. Eine weitere, sehr spezielle Werkgruppe des Künstlers sind Spielzeuge, die er seit 1984 fabriziert und in einer Garage versammelt. Dieser Aspekt seines Werkes nahm seinen Anfang, als der Künstler aus Geldmangel für seine Kinder Spielzeug zu basteln begann. Die jüngeren Spielzeuge verstärken den narrativen Charakter einer regelrechten Objektkunst und lösen sich auch von der Spielzeugfunktion zusehends ab.