Jerry Haenggli

Jerry Haenggli, *1970 in Vevey, lebt und arbeitet in Biel/Bienne.

CV Jerry Haenggli (Pdf herunterladen)

«Haenggli erfindet Bilder, die uns an Fernsehreportagen und an die täglichen Pressebilder erinnern, die uns bis in die Träume verfolgen, undurchsichtige Konfrontationen mit einer fernen Wirklichkeit, der wir mit einem natürlichen Misstrauen begegnen, gerade weil sie sich öfters einer klaren Interpretierbarkeit entziehen.

Diese Bilder der Verwüstung sind gleichzeitig Bilder der Hilflosigkeit. Der Bildzeuge kann nicht zugleich Helfer sein. Wie der Ambulanzfahrer, der Chirurg, der Kriminologe und der Bestatter ist der Fotograf ein Element am Rande der Natur-Katastrophe und des Kriegsgeschehens. Die Trauerarbeit und die Reflexion ist nicht seine Sache. Wenn es darum geht Traumata, die seelischen Verwundungen zu heilen, so sind es jene die nach den Momenten innerer Verstörung wieder Worte suchen und Bilder formen: Bilder des Gedenkens, Worte der Versöhnung, Versuche weiterzuleben, Gewalt einzudämmen. (...)

In dieser Gegend bewegt sich Jerry Haenggli. Seine Malerei sucht die Vieldeutigkeit, die dem kritischen Verstand das Hinsehen abverlangt. Fragen nach den Ursachen der Versehrung und der Gewalteinwirkung, der Selbst-Verstümmelung und der Zerstörungslust. Die Störung des Bildschönen durch malerische Eingriffe heisst Eindringen in diese dunklen Zonen aggressiven Verhaltens, unter die Oberfläche des schönen Scheins vordringen. In der Mallust ist die Aggression gebannt. Ersatzhandlung und Forschungsfeld in visuelles Neuland, ganz abseits jeder Überlegung, wie das beim Betrachter ankommt. Sich einer möglichen Ablehnung aussetzen als eine Möglichkeit künstlerischer Authentizität ohne jedes Schielen nach Akzeptanz. Kompromisslos sucht Jerry Haenggli diesen Weg, form- und zielbewusst. »

Text: Andreas Meier