Anouk Sebald
"Als ich wiederkam"

11. Januar - 16. Februar 2019
Finissage in Anwesenheit der Künstlerin: 16. Februar 2019, 16 - 19h

Eine Frau fällt durch die Raster der Fenster; alte Stühle erscheinen in neuem Kleid: Anouk Sebalds Video, Objekte, Bilder kreisen um Identität, um das bodenlose Gefühl der vergehenden Zeit.

Anouk Sebald ist eine Künstlerin, deren Werk eine ganze Bandbreite künstlerischer Praktiken verbindet: Von Fotografie, Performance und Video bis zu Objekten, Textil und Malerei. Nach einer Tanzausbildung war sie als autodidaktische Malerin tätig, bevor sie unter dem Pseudonym Louise Eliot begann Fotografie, Video und Performance zur Befragung von Körper und Identität einzusetzen. Ihre Kunst kreist noch immer um die zentralen Themen von (u.a. körperlicher) Identität, Zeit und Wahrnehmung, jedoch in verschiedenen Medien und mit einer erweiterten Perspektive, die Themen wie Textilien/Hüllen (wie Bekleidung oder Möbelbezüge), historische Objekte und Räume miteinschliesst.

Im /Projekt Links/ zeigt Sebald eine Gruppe von Arbeiten, die spezifisch für den Raum entstanden sind. Die Videoarbeit Frames of Reference wird über die gesamte gerasterte Fensterfront des Raumes projiziert und ist somit abends auch ausserhalb der Öffnungszeiten sichtbar. Man sieht eine Figur in einem von der Künstlerin selbst genähten Kleid, die in verschiedenen Positionen über das Fenster schwebt, fällt oder schwimmt – je nach Stellung, Blickwinkel und Interpretation. Der Titel bezieht sich auf die Rahmenbedingungen, unter denen wir Dinge oder Menschen erkennen, einordnen und ihnen Identitäten zuordnen.  Die Arbeit steht im direkten Dialog mit der Wandinstallation Floating Frames. Sie besteht aus Einzelarbeiten in Rahmen, die Assoziationen zu unterschiedlichen Zeitperioden, Design- und Kunstvorstellungen auslösen. Die Polaroids, Zeichnungen, Collagen und Drucke greifen ebenfalls Themen von Zeit, Vergänglichkeit und Identität aus, z.B. mit dem Motiv der Blüten oder durch die Bearbeitung historischer Portraits. Blumenmuster erscheinen auch auf den Stoffen wieder, mit denen die Künstlerin in der Arbeit 3 Seconds  2 Stühlen von 1962, neu bezogen hat. Hier treten wiederum die Motive der Künstlerin in einen Dialog mit Objekten aus einer bestimmten Zeit. Als Kommentar zu unserer durch Muster und Rahmen bestimmten Wahrnehmung von Zeit und Zugehörigkeit hinterfragen sie die Konstruktion von Identität.


Anouk Sebald (*1971 in Bern) lebt und arbeitet in Gümligen bei Bern. In den letzten Jahren arbeitet die Künstlerin intensiv an neuen Ansätzen und ihre Arbeiten waren wiederholt in Projekträumen im Raum Bern zu sehen, unter anderem im gepard14 oder im Kunstraum 9a. 2017 erhielt sie eine Werkförderung der Kulturabteilung Thun in Form eines zehnmonatigen Atelieraufenthalts im Schloss Schadau.