rotblaugrünviolettorangetürkisgoldenlilarosagelb Das Farbengedicht ist Urkeim und stete Inspirationsquelle des künstlerischen Schaffens von Ka Moser. Es entstand 1983 spontan als gesungener Text während einer Konzertperformance mit Stimme und Klavier. Die 1937 in Zürich geborene Künstlerin, die sich zu Beginn der 1980er-Jahre vor allem der Musik gewidmet hatte, wurde von der Kraft der besungenen Farben wieder zu visuellem Arbeiten angeregt.

rotblaugrünviolettorangetürkisgoldenlilarosagelb Das Farbengedicht regt Ka Moser zu immer neuen Bildern in verschiedenen Medien und Techniken und mit wechselnden Themenschwerpunkten an. Die ersten Arbeiten mit dem Farbengedicht entstanden mit Farbstiften auf Karopapier. Es folgten grössere Bilder in Acryl, Ölfarbe oder Aquarell. Seit einigen Jahren nutzt Ka Moser auch den Computer für ihre Entwicklungen und Verwandlungen auf der Grundlage ihres Farbengedichts, das Konzept und Poesie zugleich ist. Die Möglichkeiten, die die Künstlerin aus ihrem minimalistischen Poem schöpft, scheinen unbegrenzt. Sie komponiert mit den zehn Farben ihres Gedichtes nach spielerisch-strengen Regeln die „die Farbe selber zu Wort kommen lassen“, wie Ka Moser sagt.

rotblaugrünviolettorangetürkisgoldenlilarosagelb Am Anfang giesst Ka Moser das Farbengedicht in die strenge Form kleinräumiger Farbfelder, die sich zu Mustern verbinden. Durch Akkumulationen und Spiegelungen ergeben sich komplexe Mustermuster. Mehr und mehr lockert die Künstlerin das strenge Formprinzip der auf geometrischen Rasterstrukturen aufgebauten Muster, freie Farbwolken füllen ihre Bilder, Muster in Grauwerten und an die Op-Art erinnernde Verzerrungen. Die Arbeit mit dem Computer hat die Farbfelder gleichsam in Bewegung gebracht. Als digitale Exkursionen bezeichnet Ka Moser ihr neues Arbeiten am Computer. Auf diesen Exkursionen beschäftigt sie sich auch mit Fotografien und berühmten Motiven aus der Kunstgeschichte. Ein Porträt der spanischen Infantin von Diego Velázquez wird von Ka Moser ins Bad der digitalen Bearbeitung getaucht und als ätherische Komposition in Blau präsentiert: das technich generierte Bild als kühler Spiegel, in dem die erdverhaftete Schönheit des Barock aufscheint.

rotblaugrünviolettorangetürkisgoldenlilarosagelb Das Farbengedicht ist eine Anregung zur Reflexion über das Sehen und Erkennen. Und dies nicht nur in seinen einzelnen Werken, sondern auch in der scheinbar leichten und doch durchdachten Choreographie, in der Ka Moser ihre Bilder „über die Wände fliegen lässt“, wie sie sagt. Heiter wie die Poesie, klug wie ein guter Gedanke.